Atemsnacks zur Stressreduktion

Atemsnacks zur Stressreduktion

Wie du besser mit Stress umgehst durch Atemsnacks

Die Atmung ist unser ständiger Begleiter – 24 Stunden am Tag. Jeden Tag.

Und meistens bemerken wir sie gar nicht: Unser Körper reguliert sie je nach Bedarf und je nach körperlicher, emotionaler und geistiger Beanspruchung von Moment zu Moment.

 

Empfinden wir belastenden Stress, bereitet unser Körper sich auch über die Atmung auf Kampf oder Flucht vor. Passiert dies regelmäßig, führt es zu gewohnheitsmäßig schneller, unregelmäßiger, flacher und angestrengter Atmung. Diese Art zu atmen wirkt auf  jeden einzelnen Prozess im Körper und macht uns noch anfälliger, tägliche Herausforderungen als belastend zu empfinden.

 

Da wir die Atmung aber auch bewusst regulieren können, ist sie eines unser kraftvollsten Instrumente uns körperlich, geistig und emotional zu regulieren und auch in herausfordernden Situationen ruhig, präsent und fokussiert zu bleiben.

 

Vielleicht hast du schon einmal den Tipp bekommen, in einer stressigen Situation einfach ein paar mal tief durchzuatmen. Die Idee dahinter ist sehr gut, allerdings wird es gerade in den Momenten, die wir als belastend empfinden, schwierig sein aus den eigenen Mustern auszubrechen. Und selbst wenn wir uns daran erinnern, wird uns das Bewusstsein fehlen, auf welche Art wir unsere Atem neu ausrichten können.

 

Ist unser Ziel auf dem Hochseil zu balancieren, üben wir zunächst in Bodennähe, bis sich Bewegungsabläufe, Körpergefühl, gezielte Ansteuerung und Entspannung spezieller Muskeln und eine gewisse Leichtigkeit einstellen.

Wollen wir über das Instrument der Atmung in allen Lebenssituationen präsent, aufmerksam und in unserer Mitte bleiben, benötigen wir die Fähigkeit, die dazugehörigen Atemmuster gezielt und mit Leichtigkeit abzurufen.

 

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Dafür empfehle ich regelmäßige “Atemsnacks”.

 

Während eines Atemsnacks atmest du bewusst für 2-3 Minuten (nach Bedarf auch länger) und richtest deine Atemmuster optimal aus.

Ein optimales Atemmuster umfasst in den meisten Situationen eine offene entspannte Körperhaltung, eine sanfte aktive Einatmung vom Zwerchfell her, eine passive, längere Ausatmung, beides durch die Nase, in einem angenehmen Rhythmus und mit einem geringen Atemvolumen.

Durch regelmäßige Anwendung entwickelst du ein verbessertes Selbstgefühl für deine vorhanden Atemmuster und kannst dich dann in den Momenten, in denen alles zu viel wird, gezielt neu ausrichten.

Mit der Zeit verbessert sich deine Selbstwahrnehmung immer weiter, so dass du bereits subtile Veränderungen deiner Atmung und Körperspannung spürst und frühzeitig gegensteuerst, bevor dich der Stress überwältigt.

 

Der Ablauf eines Atemsnacks ist simpel:

 

  • Setze dich entspannt hin: Langer Rücken, entspannte Schultern, freier Nacken, entspanntes Gesicht
  • Entspanne deinen Bauch und atme aus, dann atme über das Zwerchfell in den oberen Bauch ein, und lasse die Ausatmung passiv geschehen
  • Einatmung und Ausatmung durch die Nase
  • Finde einen entspannten Rhythmus, der sich für dich gerade gut anfühlt, zum Beispiel 3 Sekunden einatmen, 4 Sekunden ausatmen
  • Füge eine natürlich Pause von 1-6 Sekunden nach jeder Ausatmung hinzu, dabei leicht lächeln (die nächste Einatmung sollte komplett entspannt beginnen – kein nach Luft schnappen).

 

Bei Atemsnacks erzielt Regelmäßigkeit – nicht Intensität – die große Wirkung. Ein Atemsnack alle ein bis zwei Stunden ist optimal. Der Effekt des Atemsnacks wirkt eine Zeit lang weiter und lässt dich im Nachgang entspannt, präsent und fokussiert und ohne vom Stress überwältigt zu werden dein Aufgaben erledigen.

Durch die Regelmäßigkeit staut sich auch viel weniger Stress auf und du lernst, eigenständig deine innere Balance (immer wieder) herzustellen.

 

Viel Freude beim Praktizieren!



Wie wir erwachen - Bandhas im Yoga

Wie wir erwachen – Bandhas im Yoga

Im Hatha-Yoga geht es um die erfahrbare Einheit oder Zusammenführung von vermeintlich entgegengesetzten Kräften, um die Synergie, das gemeinsame Wirken der Polaritäten – oder einfach um Harmonie.

 

Diese Harmonie erlernen wir in dem Raum, der für uns das Gefäß unserer Wirklichkeit bildet: Der Körper und unser damit verbundenes Bewusstsein. Wer Freude erfährt weiß, da ist Freude in der Welt. Wer Schmerz erfährt weiß, da ist Schmerz in der Welt. Wer Harmonie oder Konflikt, Widerstand oder Reibung, wer Fluss und Verhältnismäßigkeit, Rhythmus und Ordnung, Kraft und Gnade im ehrlichsten aller Räume, dem tatsächlichen physisch-geistigem Selbst erfährt, erkennt diese auch in der Welt. Das ist der Grundstein der möglichen Einheit, oder „Samadhi“, oft übersetzt mit Erleuchtung aber doch einfach wörtlich „gleich sein wie das Höchste, oder das Erste, oder das Eine“.

Pranayama ist die direkte, experimentelle Auseinandersetzung mit diesen Kräften. Und Bandha das Instrumentarium der groben zur feineren Justierung. Wie der Gärtner lernt mit der Natur zu agieren, den Zeitzyklen und Lebensrhythmen, Temperatur und vor allem ein Verständnis der Verhältnismäßigkeit von Hitze und Feuchtigkeit, lernt der Praktizierende diese entsprechenden Prinzipien im eigenen Garten, im eigenen Körper.

Unser Körper ist in der Anlage allen anderen wachsenden Lebensformen naturgemäß sehr ähnlich. Wir brauchen entsprechende Bedingungen, um zu gedeihen. Für unsere Blüte brauchen wir die besten Zutaten, daher ist das erste „Bandha“ oder Schlüsselprinzip die Ernährung. Die Auseinandersetzung damit, woher unsere Nahrung kommt, was die Produktion mit sich bringt, ob dies im Verhältnis mit einer größeren Ordnung geschieht, u.a. weil beispielsweise eine Ernährung, die auf Kosten der Gesundheit anderer Wesen oder gar der Balance eines ganzen Planeten geht, offensichtlich und konsequenter Weise nicht gesund sein kann, oder eben den Lebenskräften nicht zuträglich. Leben ist im Kontext des Yoga nie Singular. Leben ist immer das Ganze, und wir eben ein Teil davon. Individuelle Gesundheit kann daher nur im Einklang mit dem Wohlergehen aller Wesen verstanden werden.

Der nächste Schritt ist die Verfeinerung der Wahrnehmung der grundlegenden Bewegungen der natürlichen Kräfte. Gravitation – Levitation. Jede Tat, jede Anwendung unserer kreativen Kräfte ist immer erdgebunden und verstärkt die Tendenz der Gravitation. Oder: die Tat ist ursächlich für die Wirkung in dem Maße, wie sie tatsächlich angewandt wird.

Die menschlichen Kräfte, die sich so äußern, nannten die Yogis „Tejas“. Wenn diese Kräfte jedoch in ihrer Absicht einem feinerem, evtl. selbstloserem Handeln gewidmet werden, wenn sie im Dienst einer weniger individuellen Erfüllungsebene stehen, befruchten diese Kräfte keine physische Reaktion, sondern spirituelles Wachstum und werden „Ojas“ genannt. Dieser Wandel unserer Handlungs- und Wirkungsordnung ist wohl der wichtigste Schritt auf dem Yogaweg.

Einfach gesagt: alles Unbewusste neigt sich zur Erde, alles Bewusste erhebt sich zum Licht, jedoch mit und aufgrund bewusster irdischer Wurzeln.

 

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Dieser Prozess kann nicht rein gedanklich vollzogen werden. Mula-Bandha, oder Wurzelschleuse, die Aktivierung des Beckenbodens und der damit veränderte Atemfluss, sowie der Temperatur im Bauchbereich ist Voraussetzung für diesen Wandel.

Die Ein- und Ausatmung treffen sich in den Pausen dazwischen; die rechte Sonnenseite der Atmung trifft die linke Mondseite, die linke oder rechte Nasenöffnung, der linke und rechte Lungenflügel, oder unsere Hirnhälften treffen sich im Prinzip der Einheit: An der Basis der Wirbelsäule. Durch die Aktivierung der Muskulatur im Beckenboden und darüber, ganz physisch. Da wir keinen direkten Zugang zur Moderation der eben genannten Dualität haben, nutzen die Yogis Hebel. Öffnen und schließen der verschiedenen Kanäle, Verdichtung oder Weitung des Atemflusses, Konzentration oder Entspannung, Hitze oder Abkühlung der Gefäße bewirkt einen Wandel der intrinsischen Alchemie.

Wenn so also die Richtung unserer Kräfte bewusst geführt wird, streben die Pranas als Ojas, von der Basis der Wirbelsäule nach oben zum Herzen. Auf diesem Weg, so wie auf jeder wirklichen Reise gibt es Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Vor allem steht uns unsere konditionierte Wahrnehmung der eigenen Person in der Welt im Weg. Meinten wir eben noch, wir müssten uns als Person optimieren, z.B. für Märkte aller Art (Heirats-, Arbeits,- Sozial,- Aktien,-) erkennen wir, dass die Reise und unser Wachstum nicht dort stagnieren sollten, und eigentlich darüber hinaus in einer herzlichen, integrativen Weise mit einer größeren Ordnung als der eigenen Agenda assoziiert werden können. Um diese Knoten des Egos – die Yogis nennen diese „Granthi“ – zu lösen, nutzen wir den nächsten Hebel: Uddiyana Bandha.

Anatomisch ist es eine gezielte Kompression des unteren Bauchbereichs, jedoch nicht durch Aktion, sondern durch passives Zulassen einer Bewegung des Zwerchfells, die durch eine Vakuum-Suppression des Brustkorbs bei der Ausatempause entsteht. Einfacher ausgedrückt, durch das Loslassen der abdominalen Muskulatur in der Ausatempause bei gleichzeitiger Kontraktion des Beckenbodens (Mula Bhandha), schießt Prana praktisch durch den Widerstand aller weltlichen Anhaftungen und strömt höher, ins Herz.

Das Herz ist der Ort, in dem wir unser weltliches und spirituelles Leben verbinden lernen. Damit jedoch die Kräfte nicht ungeordnet über das Herz hinaus in unser universelles Sein fliehen, blockieren wir den Weg des Prana und lenken es in die feineren Regionen unserer Psyche, letztlich um eine letzte wirkliche Klärung dieser Kräfte zu erlangen.

Diese Blockade, oder Schleuse oder Reinigung, findet um unser „Vishuddha Chakra“ statt, die Schnittstelle unserer geistig-herzlichen Kommunikation, eben dem Bereich zwischen Kopf und Herz, dem Hals. Hier üben wir Jalandhara Bandha, dass ich gerne mit Wolkensammeln übersetze. So wie die Wolken kumulieren, und erst bei entsprechender Dichte abregnen, sammeln wir das Prana im Hals und lassen die Essenz in unser Herz „regnen“.

Nur der feinste Teil jedoch darf nun über den entstandenen Pfad in die höchsten Bereiche unseres Selbst vordringen. Dort, wo nicht mehr der Gärtner entscheidet, sondern nur noch die Natur, und der Gärtner ein Teil dieser ist.

Darüber hinaus gibt es tatsächlich nicht viel zu sagen, denn das da für jeden individuell Erfahrbare ist nicht sagbar in Worten. Und alle, die es erfahren, berichten nicht vom Ort, sondern vom Gefühl: Da ist nur Liebe. Diese Liebe hat alle und keinen Namen und das Licht dieser Liebe hat viele Formen. Wie die unterschiedlichen Strukturen auf dem Mond das Sonnenlicht auf ihre besondere Weise reflektieren, so reflektieren alle Seelen dieses Licht auf ihre ganz eigene Weise.

Die Yogis wollen vor allem und zu allen Zeiten mit diesem Licht verbunden sein. Daher binden sie ihr Bewusstsein an dieses Licht; vielleicht wollen wir es Brahma nennen. Dieses Brahma-Bandha ist so das wohl wichtigste und umfassendste der Prinzipien der Reifung des menschlichen Potenzials, wenn auch das individuellste und wohl schwierigste.

Doch, wie in jedem Garten gibt es bessere und weniger gute Jahre. Daher sollten wir vor allem mit beständigem Enthusiasmus die Gesetze lernen und Erkenntnisse ordnen, ohne ein persönlicher oder zeitlicher Anspruch auf eine bestimmte Erfahrung. Wer je einen Garten gepflegt hat, weiß sicher: Es braucht Geduld und Widmung, und wie immer, ein bisschen Liebe. Damit wir folgendes nie vergessen: Wir und alle Wesen an allen Orten sind schon ein Garten. Und wir haben eine liebende, geduldige Gärtnerin.

Erkenntnis ist vor allem: Vertrauen.

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